Atlas der Anatomie des Menschen
Atlas der Anatomie des Menschen
KATEGORIEN: ANATOMIE.
Atlas der Anatomie des Menschen
Titel: Atlas der Anatomie des Menschen (2. Auflage)
Autor: Prof. Bernhard N. Tillmann; Zeichnungen: C Sperlich, C Franke, A Cornford
Verlag: Springer
Preis: 34,95 EUR
Seitenzahl: 708
ISBN: 9783642026799
Bewertung: ***
Inhalt
Super, endlich eine zweite Auflage! Das haben sich wohl einige Medizinstudenten vor ca. einem Jahr gedacht, als der Prometheus generalüberholt in die zweite Runde ging. Mit dieser Überarbeitung von einem Buch, das schon in der ersten Auflage mit alteingesessenen Atlaskollegen wie Sobotta gleichziehen konnte, avancierte der Thiemeatlas endgültig zu einem „fast-Muss“ für Medizinstudenten. Alle lernen dieselben klinischen Details, von denselben geränderten Hochglanzcomputerbildchen. Soviel also zur akademischen Vielfalt in der Anatomie.Was tun, dachte sich wohl schon damals der Springer-Verlag. Es galt irgendeine Sparte, irgendeine ökologische Nische so zu sagen, zu erschließen, die weder der alteingesessene Sobotta, noch der Hochglanz Homo Novus Prometheus abdeckten. Und das ist die kurze Geschichte , wie ich mir die Entstehung dieses Atlas vorstelle. Nun geht dieses Projekt,der „Atlas der Anatomie des Menschen“ von Prof. B. N. Tillmann in die zweite Runde. Der größte Unterschied zu seinen Geschwistern aus anderen Verlagen ist das Format. Kleiner als eine DIN A4 Seite und ohne Hartcovereinband zeigt der Atlas gleich von außen, was er sein will: transportabel und nicht ganz so teuer. Das Problem dabei sei gleich von vornherein klargestellt: Das Format macht ein Buch in Zeiten großer Rucksäcke und Jutetaschen als Gratisgeschenk zu jedem Mayersche Buchhandlungseinkauf nicht besser transportierbar, sondern sein Gewicht. Das ist beim Tillmann aber genauso groß, wie bei jedem der drei Promethi bzw. beim Sobotta. Wer buchstäblich leichte Kost will, ist da mit einem „echten“ Taschenatlas besser beraten.Inhaltlich ist die Gliederung klassisch von kranial nach kaudal aufgebaut, wobei allgemeine Anatomie vorgeschaltet ist. Jedes Kapitel beginnt dann wiederum mit einem kleinen Überblick über Gefäße, Nerven und Lymphe. Darauf folgen vertiefende Seiten. Mit kürzeren Texten neben den Bildern wird auf eventuelle klinische Details verwiesen. Am Ende des Buches findet sich ein Muskeltrainer, der einem speziell das Lernen dieser Organe erleichtern soll. Wie der Prometheus auch ist der Tillmann also ein Atlas, der sich hauptsächlich an Studenten und deren Bedürfnisse wendet.
Didaktik
Besonders der Muskeltrainer, der auch recht stark auf dem Einband beworben wird, tritt als didaktische Idee hervor. Dabei ist jeweils ein Skelettausschnitt abgebildet, auf dem die Zugrichtung der Muskeln als farbige Striche stilisiert, dargestellt wird. Darunter bzw. daneben befindet sich eine Tabelle, in der Ansatz, Ursprung sowie Innervation und Blutversorgung (darin ist der Atlas einzigartig!) systematisch aufgelistet sind. Dieses Konzept ist zwar interessant und eine gute Idee, dennoch schwächelt es daran, dass ein Lernen topographischer Zusammenhänge durch die als Striche stilisierten Muskeln völlig auf der Strecke bleibt. Will man Topographie lernen, muss man schon einige Seiten rückwärts blättern, was dann wiederum mühselig ist.Die Bilder des Atlas sind entweder Zeichnungen herkömmlicher Art, eher im Stil der Sobottabilder oder Fotos. Fotografierte Bilder sind vor allem bei den Knochenabbildungen positiv, weil man dadurch lernt, relativ unscheinbare Knochenpunkte als benannte Strukturen zu erkennen. Die „gemalten“ Bilder sind leider oft etwas schwammig. D.h. man erkennt die Abgrenzungen zwischen einzelnen Strukturen nicht richtig, was bei einem Atlas, der gerade die Abgrenzungen verdeutlichen soll, nicht sehr hilfreich ist.
Preis/Leistung und Fazit
34,95 € sind für einen kompletten Anatomieatlas wirklich nicht viel Geld und vielleicht kann ja jemand auch sein Heil darin finden. Leider gehen meiner Meinung nach viele gute Ideen, die die Autoren scheinbar hatten, nicht richtig auf. Vieles wirkt in der Ausführung halbseiden. Der Atlas ist auf jeden Fall auf dem Weg in seine eigene Nische, nur sollte er diese vielleicht noch klarer definieren. Bis jetzt, so finde ich, will er noch zu viel gleichzeitig und hinkt dadurch anderen Atlanten, in deren jeweiligen Spezialgebieten konstant hinterher.
KATEGORIEN: ANATOMIE.
Atlas der Anatomie des Menschen
Titel: Atlas der Anatomie des Menschen (2. Auflage)
Autor: Prof. Bernhard N. Tillmann; Zeichnungen: C Sperlich, C Franke, A Cornford
Verlag: Springer
Preis: 34,95 EUR
Seitenzahl: 708
ISBN: 9783642026799
Bewertung: ***
Inhalt
Super, endlich eine zweite Auflage! Das haben sich wohl einige Medizinstudenten vor ca. einem Jahr gedacht, als der Prometheus generalüberholt in die zweite Runde ging. Mit dieser Überarbeitung von einem Buch, das schon in der ersten Auflage mit alteingesessenen Atlaskollegen wie Sobotta gleichziehen konnte, avancierte der Thiemeatlas endgültig zu einem „fast-Muss“ für Medizinstudenten. Alle lernen dieselben klinischen Details, von denselben geränderten Hochglanzcomputerbildchen. Soviel also zur akademischen Vielfalt in der Anatomie.Was tun, dachte sich wohl schon damals der Springer-Verlag. Es galt irgendeine Sparte, irgendeine ökologische Nische so zu sagen, zu erschließen, die weder der alteingesessene Sobotta, noch der Hochglanz Homo Novus Prometheus abdeckten. Und das ist die kurze Geschichte , wie ich mir die Entstehung dieses Atlas vorstelle. Nun geht dieses Projekt,der „Atlas der Anatomie des Menschen“ von Prof. B. N. Tillmann in die zweite Runde. Der größte Unterschied zu seinen Geschwistern aus anderen Verlagen ist das Format. Kleiner als eine DIN A4 Seite und ohne Hartcovereinband zeigt der Atlas gleich von außen, was er sein will: transportabel und nicht ganz so teuer. Das Problem dabei sei gleich von vornherein klargestellt: Das Format macht ein Buch in Zeiten großer Rucksäcke und Jutetaschen als Gratisgeschenk zu jedem Mayersche Buchhandlungseinkauf nicht besser transportierbar, sondern sein Gewicht. Das ist beim Tillmann aber genauso groß, wie bei jedem der drei Promethi bzw. beim Sobotta. Wer buchstäblich leichte Kost will, ist da mit einem „echten“ Taschenatlas besser beraten.Inhaltlich ist die Gliederung klassisch von kranial nach kaudal aufgebaut, wobei allgemeine Anatomie vorgeschaltet ist. Jedes Kapitel beginnt dann wiederum mit einem kleinen Überblick über Gefäße, Nerven und Lymphe. Darauf folgen vertiefende Seiten. Mit kürzeren Texten neben den Bildern wird auf eventuelle klinische Details verwiesen. Am Ende des Buches findet sich ein Muskeltrainer, der einem speziell das Lernen dieser Organe erleichtern soll. Wie der Prometheus auch ist der Tillmann also ein Atlas, der sich hauptsächlich an Studenten und deren Bedürfnisse wendet.
Didaktik
Besonders der Muskeltrainer, der auch recht stark auf dem Einband beworben wird, tritt als didaktische Idee hervor. Dabei ist jeweils ein Skelettausschnitt abgebildet, auf dem die Zugrichtung der Muskeln als farbige Striche stilisiert, dargestellt wird. Darunter bzw. daneben befindet sich eine Tabelle, in der Ansatz, Ursprung sowie Innervation und Blutversorgung (darin ist der Atlas einzigartig!) systematisch aufgelistet sind. Dieses Konzept ist zwar interessant und eine gute Idee, dennoch schwächelt es daran, dass ein Lernen topographischer Zusammenhänge durch die als Striche stilisierten Muskeln völlig auf der Strecke bleibt. Will man Topographie lernen, muss man schon einige Seiten rückwärts blättern, was dann wiederum mühselig ist.Die Bilder des Atlas sind entweder Zeichnungen herkömmlicher Art, eher im Stil der Sobottabilder oder Fotos. Fotografierte Bilder sind vor allem bei den Knochenabbildungen positiv, weil man dadurch lernt, relativ unscheinbare Knochenpunkte als benannte Strukturen zu erkennen. Die „gemalten“ Bilder sind leider oft etwas schwammig. D.h. man erkennt die Abgrenzungen zwischen einzelnen Strukturen nicht richtig, was bei einem Atlas, der gerade die Abgrenzungen verdeutlichen soll, nicht sehr hilfreich ist.
Preis/Leistung und Fazit
34,95 € sind für einen kompletten Anatomieatlas wirklich nicht viel Geld und vielleicht kann ja jemand auch sein Heil darin finden. Leider gehen meiner Meinung nach viele gute Ideen, die die Autoren scheinbar hatten, nicht richtig auf. Vieles wirkt in der Ausführung halbseiden. Der Atlas ist auf jeden Fall auf dem Weg in seine eigene Nische, nur sollte er diese vielleicht noch klarer definieren. Bis jetzt, so finde ich, will er noch zu viel gleichzeitig und hinkt dadurch anderen Atlanten, in deren jeweiligen Spezialgebieten konstant hinterher.
y35pm - 24. Jan, 14:44
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